Gedanken während einer Reitmeditation

Letztens hatte ich mal wieder Gelegenheit allein ausgiebig zu reiten. Mein Pferd und ich allein im Wald unterwegs. Meditation pur. Meine Gedanken machen sich selbstständig und ich lasse sie ihren Lauf nehmen und bin manchmal über meine eigenen Erkenntnisse oder Gedanken nach solchen Ritten erstaunt.

Grundgedanke

Dieses Mal säge ich mit diesen ausformulierten Gedanken an dem Ast auf dem ich selbst sitze. Nicht zum ersten Mal hinterfrage ich das was ich tue und ich will euch einfach an meinen Gedanken teilhaben lassen. Welche Richtung das weiterführen dieser dann noch so bei mir einschlägt, weis ich heute noch nicht, aber vielleicht könnt ihr zukünftige Richtungen oder Entscheidungen meinerseits besser nachvollziehen.

Der Grundgedanke beim Reiten dem letzt war, dass ich in letzter Zeit irgendwie das Leben verpasse. Nicht, dass ich etwas bewusst vermisse, nein, ich habe mich ablenken lassen von den Dingen die mein Leben eigentlich ausmachen wie eben z.B. reiten.

Projekt Blog Mama Mude

Im letzten Jahr investierte ich wahnsinnig viel Zeit in mein privates Projekt “Blog Mama Mude” . Die Bestrebung jede Woche mindestens 3 Artikel online zu stellen, ist für eine arbeitende Mama mit vielen Interessen eine sportliche Herausforderung. Da ich, wenn ich etwas anfange, die Sache schon halbwegs ordentlich machen möchte, war ich ziemlich konsequent in der Umsetzung und bin auch stolz darauf mittlerweile doch auch einige Leser zu haben.

Ursprünglich wollte ich eher einen fachlichen Blog begründen, mit dem Ziel dadurch irgendwann ausreichend viele Kunden für meine Präventionsberatung zu gewinnen und etwas Geld nebenbei zu verdienen.

Mittlerweile ist der Blog doch eher persönlicher Natur und ein zeit-intensives Hobby. Es macht mir Spaß Blogartikel zu schreiben, zu recherchieren oder auch einfach nur meine Gedanken niederzuschreiben.  Interessanterweise  mögen es die Menschen scheinbar mehr über persönliche Dinge als über informative Beiträge zu lesen, denn je persönlicher der Artikel, desto mehr Klicks finden die Beiträge.

Die Kehrseite der Medaille

Nun hat alles seinen Preis und ich habe momentan das Gefühl zuviel andere Dinge vernachlässigt zu haben. Reiten, Gartenarbeiten, Sport, intensives Beschäftigen mit den Kindern, “normale” Bücher wie spannende Romane,… Es gibt so viel was ich gerne tue aber es ist eben immer nur Zeit für EIN was.

Das letzte Jahr hatte der Blog wirklich Priorität für mich. In Zukunft werde ich weniger Zeit dafür investieren. Ich möchte einfach wieder mehr Zeit für alle anderen Dinge des Lebens haben.

Nicht, dass ihr denkt ihr würdet nichts mehr von mir hören, aber einfach etwas weniger und vielleicht auch weniger persönlich. Ich muss mir erst nochmal Gedanken dazu machen und noch bisschen durch den Wald reiten 😉

Der Kern meiner Grübeleien

Denn das ist eigentlich der springende Punkt und der Kern meiner Grübeleien auf dem Pferderücken: Warum  blogge ich, wenn ich damit weder Geld verdiene noch Kunden akquiriere?  Eigentlich steht ja auch alles schon irgendwo in den Weiten des Internets. Warum schreibe ich über persönliche Dinge im Internet???? Was veranlasst mich dazu, auf einer Internetseite mein Wochenende zu erzählen oder meine Gedanken mit der Welt zu teilen? Warum posten wir überhaupt alle soviel? Bei Instagram, als Status bei Whats app, bei Facebook oder was weis ich wo? Ziemlich privates Zeug was da jeder lesen kann. Ist das nicht verrückt? Sind unsere Erlebnisse nichts wert, wenn wir sie nicht mit der ganzen Welt teilen?

Ich ärgere mich wenn ich wenige “Gefällt mir” Klicks bekomme und freue mich über jedes Herzchen bei Instagram. Ist das nicht bescheuert??? Was lassen wir da mit uns machen? Verlernen wir Dinge einfach aus purer Freude und ohne Belohnung zu tun? Einfach aus sich selbst heraus? Muss man seine Gedanken mit Unbekannten Menschen teilen?

Wochenendberichte

Klar gerade durch meine Wochenendberichte wissen alte Freunde oder Verwandte und Bekannte die weit verstreut leben oder die ich leider viel zu selten sehe, was ich so treibe und verlieren mich nicht ganz aus den Augen oder entdecken mich auch wieder neu, aber was weis ich von ihnen? Eigentlich nichts… Das ist doch irgendwie schade und auch etwas gruselig. Es wäre doch vielleicht besser sich mal wieder zu treffen und von Mensch zu Mensch zu unterhalten. Oder eine E-Mail zu schreiben die nur derjenige lesen kann den es betrifft. Oder aber mal eine echte Karte zu schreiben. Das wäre viel schöner, aber auch zeitaufwendiger und anstrengender.

Zweifelhafter Trend

Irgendwie bezweifele ich dass diese Entwicklung gut für uns ist.  Der Trend so viel zu veröffentlichen – von sich oder eben (was irgendwie  noch schlimmer ist)  von unserer Umgebung. Der Trend nach “Gefällt mir” Klicks zu heischen. Immer auf der Suche nach dem perfekten Bild zum hochladen.

Ich habe die Befürchtung, dass wir damit  das wahre Leben verpassen, den Moment einfach zu genießen. Momente nur für unsere Erinnerung, von denen wir maximal unseren Enkeln erzählen.

Zeitfresser Soziale Medien

Die Zeit die ich für Facebook und Co investiere fehlt mir an anderer Stelle, vielleicht dort wo sie besser investiert wäre. Wie zum Beispiel meinen Kindern besser zuzuhören oder meinem Partner wirklich Aufmerksamkeit zu widmen. Ihm zuzuhören (auch auf die Zwischentöne wahrer Unterhaltungen zu achten) oder etwas von mir zu erzählen was mich gerade so beschäftigt und was noch nicht die ganze Welt von mir weis, statt sich gegenseitig irgendein beklopptes Video zuzeigen oder selbst gedankenverloren die Fotos bei Instagram anzuschauen und zu bewerten.

Die Verführungen, die die neuen Medien bieten, sind nur schwer in vernünftigen Bahnen zu halten. Ist mal einmal in dem Sog, dann zieht es einen schnell mit. Um für Blogartikel  mehr Klicks zu bekommen, bilde ich mir ein auf mehreren Kanälen online sein zu müssen. Aus der “Social-Media-Leiche” ist fast eine “Social-Media-Aktivistin” geworden 😉 . Irgendwie bin ich darauf nicht stolz.

Es ist nicht nur ein schlechtes Vorbild für die Kinder sondern auch irgendwie ein Beziehungskiller. Die Kinder müssen “nur Kurz” warten, weil man noch fix was posten muss, man sitzt zusammen auf dem Sofa und kuckt in sein Handy.  Absolute Zeitverschwendung durch Facebook zu scrollen oder bei Intsagram stundenlang Fotos anzuschauen und zu liken… Und obwohl ich mich zusammenreiße und mir das durchaus bewusst ist, verfalle ich für mein Gefühl viel zu oft der Versuchung und verbringe meine Zeit damit, statt beispielsweise ein gutes Buch zu lesen oder wirklich mal abzuschalten und zu entspannen.

Ausstieg aus den Sozialen Medien?

Ich überlege zeitweise, ob ich mich auf allen Sozialen Medien abmelde und wieder in die “digitale Steinzeit” zurückkehre. Der Zugewinn an Zeit wäre sicher auffallend.  Meine Aufmerksamkeiten gegenüber meiner lebendigen Umgebung würde sicher auch steigen. Noch hindert mich die investierte Kraft und Zeit und der Spaß am Aufbau meiner Internetseite daran, aber vielleicht könnte ich die Seite ja auch erfolgreich ohne Facebook und Co betreiben? Ich müsste es auf einen Versuch ankommen lassen.

Und dennoch…

Trotz aller kritischen Gedanken bezüglich der sozialen Medien bin ich dankbar, dadurch viele Leser erreicht zu haben. Der eine oder andere konnte sich doch etwas aus meinen Artikeln nehmen und hätte meine Website ohne Facebook wohl nicht gefunden. In Gesprächen mit Freunden und Bekannten sehe ich, dass sich auch einige andere Menschen um einen sinnvollen Umgang mit den neuen Möglichkeiten des Internets und der sozialen Medien Gedanken machen. Ich bin gespannt wo der Weg uns alle so hinführt. Entscheiden muss es letztendlich jeder selbst, denn der Einfluss auf unser Bewusstsein  und auch auf unser Streßmanagement ist nicht zu unterschätzen. Wie seht ihr den Umgang mit den Sozialen Medien?

Fazit

Der Artikel soll keine Kritik an irgendjemanden anderen als mich darstellen. Es sind einfach meine derzeit dominierenden Gedanken, die ich hier niederschreibe. Ich bin ein Zweifler und hinterfrage mein Tun fast immer kritisch. Ist es gut und richtig was ich hier mache, was ich sage? Interessiert es überhaupt jemanden was ich schreibe? … Dafür betreibe ich ja einen sogenannten persönlichen Blog. Vielleicht ändere ich das demnächst zu einer doch mehr informativen Internetseite. Mal sehen wozu mich meine Gedankengespinste und Reitmeditationen noch so bringen 😉 .

Eure Mama Mude

 

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