Erfahrungsbericht Low Carb Ernährung

Heute möchte ich euch mal eine andere Ernährungsform vorstellen, die ich so nicht praktiziere und damit auch keine eigenen Erfahrungen habe. Low Carb ist für mich aus verschiedensten Gründen nicht die passende Ernährungsform. Da in Medien und Büchern aber viel darüber geschrieben wird und es z.T. auch sehr gelobt wird, habe ich einfach mal eine junge Frau, die diese Art der Ernährung in der Fastenzeit konsequent testete gefragt, ob sie für mich einen Erfahrungsbericht schreibt. Und hier ist er:

Erfahrungsbericht Low Carb Ernährung

Fastenzeit. 40 Tage um wieder mal eine neue Lebenserfahrung zu machen und sich die Frage zu stellen, was kann ich verändern um mein Leben aus einem neuen, anderen Blickwinkel zu sehen.

Das Thema Ernährung, Gesundheit, Aussehen, körperliche Fitness, die ideale Form von einem Selbst, all das sind Dinge, die durch unsere Umgebung permanent zur Sprache gebracht werden, aber die auch mich selbst als jungen Menschen durchweg beschäftigen. Wie könnte ich sein, wenn ich das und das konsequent machen würde? Wie würde es sich anfühlen? Ist es überhaupt für mich möglich?

Andererseits möchte ich mich von diesen Trends nicht beeinflussen lassen, akzeptieren wie ich einfach bin. Aber diese blöde Frage, „wie könnte ich sein?“, macht genau das verdammt schwer. Also warum nicht dieser Frage nachgeben? Nicht in Luftschlössern leben, sondern einfach mal machen.

Kurz: Ich habe 40 Tage eine dieser Ernährungsmacken ausprobiert.

Was bedeutet Low Carb?

Low Carb steht im Allgemeinen für die Ernährung mit wenig Kohlenhydraten. Als Richtwerte gelten bis 100g Kohlenhydrate pro Tag für eine Low Carb- Ernährung, bis 10g pro Tag für eine Ketogene-Ernährung. Keto kommt von Ketose und beschreibt den biologischen Prozess, bei dem der Körper zur Energiegewinnung Fette verwendet statt Kohlenhydrate. Durch den Mangel an Kohlenhydraten stellt sich der Körper nach einigen Tagen vermehrt auf die Ketose ein. Dies wird oft genutzt um gezielt einen niedrigen Körperfettanteil zu erreichen, aber auch allgemein als gesunde Ernährungsweise diskutiert.

Die Regeln für dieses Experiment in der Fastenzeit

Meine Regeln für die Fastenzeit waren dabei kein Zucker, Brot, Reis, Pasta, Kartoffeln und Müsli, außerdem Obst nur in moderaten Mengen und kein Saft. Als Vorbereitung habe ich meine Körpermaße vermessen und eine Woche lang die Makronährstoffe getrackt. Gestartet bin ich mit einer tendenziell kohlenhydrat- und fettreichen Ernährung und einem geschätzten Körperfettanteil von 24%.

und los gehts…

6.März Startschuss: Die ersten 3 Tage sind ein Hammerschlag. Trotz Vorbereitung ist man überfordert, was man essen soll. Dazu kommt Heißhunger, der Mangel an echtem Sättigungsgefühl und viel zu viel fettiges Essen.  Außerdem hat mich niemand auf die Polyurie vorbereitet, sprich permanent pipi müssen. Nach einer Woche entspannt sich das Ganze. Ich habe gelernt, dass der Schlüssel zur Sättigung Ballaststoffe wie zum Beispiel Leinsamenschrot sind und dass Eier und Tomaten jede Heißhungerattacke stoppen können.

Schwierigkeiten

Was aber am 40. Tag immernoch ein Problem war, ist Frühstück. Zeitig am Morgen fehlen einfach die Zeit und Motivation für ein herzhaftes Essen. Und alle Brotersatz-Rezepte erwiesen sich auch mehr als unbefriedigend. Meine Notlösung dafür war dann meist Joghurt mit Beeren und Nüssen, plus ein zeitiges Mittag. Und da kommen wir gleich zur nächsten etwas kleineren Hürde. Mittag, aber auch Abendbrot esse ich oft außerhalb, sei es nun Mensa, bei Freunden oder Restaurant.

Bei Freunden war das oft einfach. Beim gemeinsamen kochen, habe ich häufig eine Lowcarb-variante mitgebracht. Pizzateig zum Beispiel (Rezept unten) war dafür super und wurde dann auch von allen anderen probiert.  Wo das natürlich nicht funktioniert, ist im Restaurant. Hier eine kleine Empfehlung von mir: Sowohl Döner als auch Bürger gibt es oft in der Lowcarb variante. Auch, wenn man von dem Kellner schief angeschaut wird, weil man Bürger im Salatbett mit Salat als Beilage bestellt. Nehmt es mit Humor.

Positive Effekte

Aber kommen wir zu den positven Dingen. Ich habe 3 mal die Woche Training und bewege mich durch Reiten und Fahrrad fahren relativ viel. Eine meiner größten Ängste war es, nicht genug Energie und Kraft für Sport zu haben. Das ist nicht passiert. Im Gegenteil das Training lief wie gewohnt und ich bilde mir ein, weniger Muskelkater bekommen zu haben. Irgendwie auch logisch, durch die Ernährung hatte mein Körper plötzlich viel mehr Proteine und Mineralien.

Nach einem Monat das erste mal auf der Waage, sind 3 Kilo weg. Nach der gesamten Zeit sind es 4 Kilo und dazu an den beinen, bauch, hüfte 3cm weniger. Als Kritik an Low Carb liest man oft, dass durch den Mangel an Kohlenhydraten im Muskel der Körper Wasser verliert, welches an die Glucose gebunden ist. So lässt sich der schnelle Gewichtsverlust erklären. Die logische Konsequenz daraus wäre es, dass also bei einer Rückkehr zur normalen Ernährung sofort ein massiver Jojoeffekt auftritt, weil der Körper wieder Wasser und Glucose einlagert. Ich schreibe diesen Artikel nun 1,5 Monat nach der Umstellung auf “normales” Essen und halte immer noch mein Gewicht. Was den Low Carb – Effekt wohl eher erklärt, ist die Tatsache, dass man ohne Kohlenhydrate nicht mehr so viele Kalorien aufnehmen kann. Die gesamte Zeit habe ich ohne mich in der Menge einzuschränken, weniger Kalorien aufgenommen als davor. Hunger hatte ich deswegen nicht immer.

Ein witziger Effekt nach so lange kein Zucker ist auch, dass man plötzlich merkt wie furchtbar übertrieben Cola und co. sind. Die ersten Woche ist man so schockiert, wie süß manche Sachen schmecken. Das sorgt natürlich auch dafür das man nicht sofort wieder so große Mengen davon essen kann.

Die Gewohnheit Wasser zu trinken habe ich mir bis heute beibehalten, weil es mir so gut gefällt, trotz dass es am Anfang ziemlich schwer fiel. Für den Sport ist übrigens eine super Lösung, Zitronen-Gurken Wasser. Es hat kein Zucker, aber erfrischt. Einfach Zitronensaft und Gurkenstückchen in die Flasche geben.

Resümee

Alles in einem bin ich froh low carb versucht zu haben. Das liegt nicht nur an den Komplimenten für meine neue tolle Figur. Ich habe mich tatsächlich gesünder gefühlt. Und trotzdem setze ich es nicht weiter fort. Warum? Ich hänge zu sehr an meinem Frühstück. Eine gute Variante wäre auch abends keine Kohlenhydrate und sonst kein Weizen und kein Zucker. Aber das ist dann wohl der Versuch für die nächste Fastenzeit.

Rezept Low-Carb-Pizza

1x ganzer geriebener Blumenkohl

1x 200g Quark

50g Leinsamenschrot

100g Käse (Gauda)

  • Blumenkohl fein reiben
  • in Bratpfanne kurz andünsten
  • abkühlen lassen
  • Quark, Leinsamenschrot und Käse hinzufügen
  • auf einem Backpapier ausrollen und bei 160°C Umluft backen

Viel Spaß beim nachmachen und selbst ausprobieren 😉 !

Julia

Fazit

Ich fand den Erfahrungsbericht sehr interessant! Gerade die Fastenzeit bietet sich ja wirklich an mal etwas konsequent durchzuziehen. Nach 40 Tagen kann man dann schon beurteilen ob es einem etwas bringt oder welche Auswirkungen bestimmte Veränderungen im Lebensstil bewirken können. Da jeder Mensch so individuell ist freue ich mich eben auch Erfahrungen anderer an euch weiterzugeben, die ich so noch nicht erlebt habe. Jeder muss selbst herausfinden, was ihm gut tut. Ich denke es gibt gewisse Regeln die in jeder Ernährungsform gleich sind und einfach mal gesund oder eben ungesund sind. Dazwischen gibt es so ein weites Spektrum in dem man sich bewegen kann um seine Ziele gesund zu erreichen. Bleibt also neugierig und sucht nach einem für EUCH guten Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden!

Eure Mama Mude

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