In letzter Zeit habe ich vermehrt Anfragen zur Abhilfe von Darmproblemen bekommen. Der Darm ist mit das wichtigste Organ, wenn es um Gesundheit geht. Viele gesundheitliche Probleme haben ihre Wurzel im Darm.
Natürlich muss man bei starken Problemen einen Arzt aufsuchen, aber man kann auch schon sehr viel selbst dazu beitragen, dass es einem gut geht. Das viel zitieret “Man ist was man isst.” hat tatsächlich viel Wahrheit an sich.
Oftmals ist entscheidender WIE satt WAS wir essen. Viele Darmprobleme entstehen einfach nur weil wir zu viel, zu schnell, zu oft und zu spät essen und viel zu wenig kauen. Wie oft essen wir nur nebenbei oder unter Streß? Alles Dinge die man, wenn man will, leicht ändern kann.
Der Weg unserer Nahrung durch den Körper
Ich möchte euch hier kurz auf den Weg unserer Nahrung mitnehmen:
Wir essen viel zu schnell und kauen zu wenig. Normalerweise sollte man in Ruhe und bewusst JEDEN Bissen 30-40 mal kauen. Jetzt rollt ihr vielleicht mit den Augen, aber lasst euch erklären warum das so wichtig ist.
Die Verdauung beginnt im Mund.
Kauen wir ausreichend, so wird dadurch die Oberfläche der Nahrung vergrößert und die Möglichkeit geschaffen, dass Kohlenhydrate bereits hier chemisch aufgeschlossen werden. Im Speichel sind Enzyme (Alpha-Amylasen) enthalten. Diese spalten große Zuckermoleküle auf. Das ausreichende Kauen fördert die Speichelbildung und macht den Speisebrei gleitfähig. So gelangt die Nahrung gut vorbereitet mit den richtigen Informationen in den Magen.
Im Magen
Hier im Magen können die Verdauungssäfte die schlecht vorbereitete (weil wenig gekaut und mit viel Luft hintergeschlungen) Nahrung nicht gut weiterverarbeiten. Die in hoher Konzentration erforderlichen Enzyme werden dann genau wie die Magensäure oftmals durch viele Getränke noch weiter verdünnt. Der Aufschluss der aufgenommenen Mahlzeit wird also noch weiter behindert.
Je nach Nahrungsmittel variiert die notwendige Verweildauer im Magen von 1 bis 9 Stunden. Letztere Lebensmittel (z.B. Ölsardienen) liegen einem dann “schwer im Magen”.
Essen wir zu viel, zu oft und zu schnell dann wird noch nicht richtig Verdautes schon weiter in den Darm verschoben um Platz für die neue Nahrung zu machen. Da die Eiweissverdauung hauptsächlich im Magen stattfindet, liegt so sehr eiweißhaltiges zu kurz im Magen und wird halbverdaut und mit zu viel Magensäure in den Zwölffingerdarm weitergeschoben. Dadurch können Probleme wie Blähungen und Entzündungen entstehen. Dieser Zusammenhang spricht dafür ausreichend Zeit zwischen den Mahlzeiten verstreichen zu lassen. Wobei auch das abhängig von den Nahrungsmitteln die wir zu uns nehmen, ist. Nach einem Salat ist der Magen auch früher wieder für neue Nahrung bereit als nach einem Kalbsbraten.
Der Darm
Der Darm ist dann der längste Teil des Verdauungstraktes. Hier werden Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße weiter verdaut, die Nahrung aufgenommen und ins Blut abgegeben und Wasser, Salz und Vitamine dem Speisebrei entzogen.
Im Dickdarm findet sich eine reiche Bakterienflora. Diese produzieren Vit. K, verdauen oder spalten Zellulose und schützten gegen krankmachende Keime. Die Art der vorhandene Bakterien hängt stark von der Art der Nahrungsaufnahme, der Zufuhr bestimmter Medikamente und der Menge einzelner Nahrungsbestandteile ab. Die Bakterien können Kohlenhydrate vergären und Eiweißfäulnis einleiten.
Gerade wenn wir zu spät essen liegt das Essen zu lange (über Nacht) im Darm, weil nachts die Verdauung nur sehr langsam von statten geht. Es entstehen Gärungs- oder Fäulnisprozesse ohne richtig zu verdauen. Statt das Enzyme die Nahrung aufspalten, vergären Bakterien die Nahrung. Äpfel können sogar zu Fuselalkohol vergären. Die Leber muss diesen dann wieder abbauen und kann sich um ihre eigentliche Arbeit nicht kümmern.
Was oben rein kommt muss natürlich auch wieder unten raus. Im Besten Falle sollte die Verweildauer im Körper 12 – 24 Stunden betragen. Längere Verweilzeiten besonders im Darm führen zu einer Selbstvergiftung. Viele Menschen leiden an Verstopfung, weil sie z.B. wenig Ballaststoffe essen oder zu wenig trinken. Die Reste aus der Verdauung sollten aber wenigstens 1 Mal am Tag unseren Körper verlassen.
Ihr seht nur mit dem WIE wir essen können wir eine ganze Menge in unserem Körper durcheinander bringen.
Mein Vorhaben in der Fastenzeit
Gerade das ausreichende Kauen und in Ruhe essen fällt mir unglaublich schwer. Deshalb habe ich mir das als Aufgabe für die Fastenzeit gesetzt. Ich weis dass die Verdauung im Mund beginnt. Wer eben wie ich nicht darauf achtet, lässt manche (auch gesunde) Speisen, wie zum Beispiel Vollkornmüsli, mechanisch unverkleinert und deshalb von Verdauungsenzymen unbehelligt, bis in den Dickdarm gelangen. Hier sind sie dann Gärungs- (Kohlenhydrate) oder Fäulnisprozessen (Eiweiß) ausgesetzt. So entstehen nicht nur körpereigene Giftstoffe, die der Körper abbauen muss sondern auch mehr oder weniger schmerzhafte Blähungen. Und das obwohl man (ich) nur super gesunde Nahrungsmittel zu sich nimmt.
Es gibt noch so viele Punkte die die “Darm – Fitness” beeinflussen. Ich werde sicher immer einmal wieder darüber schreiben, weil ich dieses Thema sooo wichtig finde. Ich hoffe ich konnte euch hier einen Einstieg in das Thema gesunder Darm bieten und euch verdeutlichen, warum es sich lohnt einige Gedanken daran zu verschwenden WIE ihr esst. Ich finde das ist noch viel leichter zu ändern als das WAS wir essen. Angesichts immer neuer Ernährungsempfehlungen ist das auch ein gutes Gerüst an das man sich anlehnen kann.
Für ein gutes Bauchgefühl ist es also hilfreich:
- jeden Bissen gut zu kauen
- in Ruhe und bedächtig zu essen ohne Nebentätigkeiten
- eine Stunde vor und 1-2 Stunden nach dem Essen nichts oder nur wenig zu trinken
- erst essen wenn man Hunger hat
- möglichst nur 3/4 satt essen
- spätestens 18 Uhr das letzte Mal und möglichst leichtverdauliches zu essen
- regelmäßig (min. 1 x pro Woche) die Verdauung zu entlasten (intermittierendes Fasten, Entlastungstage)
- ausreichend zwischen den Mahlzeiten trinken und morgens mit einem Glas warmern Wasser die Verdauung in Schwung bringen
Ich finde wenn man sich daran hält, kann man fast essen was man will und tut sich schon viel gutes. (Eigentlich gute Nachrichten oder? 🙂 )
Ich hoffe ich konnte euch hilfreiche Tipps an die Hand geben und verständlich erklären. Ich plane zeitnah noch etwas zu darmfreundlicher Ernährung, gesunde Darmflora und Entlastungstagen für euch zu schreiben. Meldet euch gern bei Fragen oder Wünschen zu weiterführenden Artikeln.
Eure Mama Mude
Quellen:
“Fitness für den Darm” Dr. med. Norbert Scholz
Ausbildungsunterlagen Dr.Stöcher