Gesunde Ernährung bei Kindern – ein Unding?

Kinder gesund zu ernähren ist eine wirklich große Herausforderung. Es gibt so viele unterschiedliche Auffassungen und Empfehlungen. Die Verführungen für Kinder und Eltern sind riesig und die Werbung tut ihr übriges.

Ich mache mir zu dem Thema natürlich schon lange Gedanken und entwickle meine Strategien kontinuierlich weiter. Mit dem älter werden der Kinder muss man sich immer wieder neu damit auseinandersetzen und neue Strategien entwickeln. Zwischendrin ereilt mich auch mal die Verzweiflung, wenn meine Bemühungen im Sande verlaufen und ich quasi schon die Auswirkungen einer ungesunden Ernährung vorbeischweben sehe – Kopfkino …

Die Umstände sind entscheidend.

Wie erfolgreich man ist bei seinen Bemühungen die Kinder gesund zu ernähren, hängt vielmals von den Umständen ab.

  • Haben Eltern (und vielleicht sogar die Großeltern??) ähnliche Vorstellungen darüber?
  • Wie Alt sind die Kinder?
  • Sind schon Geschwister da?
  • Wie oft kann zu Hause gegessen werden?
  • Wie ist die Verpflegung in Kita und Schule?

Eigene Vorstellungen

Ich denke das aller wichtigste ist, dass man sich selbst bewusst wird, was man erstens für eine gesunde Ernährung hält und zweitens welche Prioritäten man setzt. Eine unheimliche Erleichterung ist es natürlich, wenn sich Mama und Papa einig sind, was sie als Gesund erachten.

Meine Idealvorstellung davon könnt ihr sicher schon aus früheren Artikel erahnen:

  • vitalstoffreich
  • so natürlich wie möglich
  • keine Fertigprodukte
  • keine Zusatzstoffe, E´s und ähnliches
  • wenig dafür sehr gutes Fleisch
  • keine Wurst
  • wenig Zucker
  • keine Kuhmilch
  • viel Vollkorn
  • viel Obst und Gemüse…

ABER (leider) lieben Kinder Zuckerkram, bunte Limos, Pommes mit Ketschup…

Bei kleinen Kindern und Kindern ohne große Geschwister ist es ja noch vergleichsweise einfach z.B. den Zuckerkonsum in Form von Süßigkeiten zu unterbinden und zu regeln was so gegessen wird. Je älter sie werden und je mehr größere Geschwister da sind, desto schwerer ist es. Das Erstgeborene lernt Gummimännchen oft erst im Kindergarten kennen das Zweitgeborene wird da wohl schon etwas eher darauf aufmerksam.

Verwunderlicherweise lieben Kinder Pommes mit Ketschup vom ersten Tag an, selbst wenn sie es nie vorher gegessen haben.

Was also tun???

Hier will ich euch ein paar von meinen Strategien zeigen, vielleicht ist das eine oder andere hilfreich für euch.

Wahl des Mehls

Statt Vollkornmehl kann man z.B. 1050er Mehle nutzen. Schmecken den Kindern fast wie “Weißmehl”, sind aber doch nicht so weit ausgemahlen und enthalten noch einige Vitalstoffe.

Das Auge isst mit

Das Auge isst mit. Setzt man den Kindern bekannt aussehendes wie z.B. ein Doppeltes Brötchen vor, dann akzeptieren sie es eher als wenn das “Dinkelvollkornbrötchen” schon nach Selbstgebackenen aussieht.

Ähnlich ist es mit “Grünzeug”.  Stellt man Gemüse und Co als lustiges Bild zusammen, macht das Essen auf einmal Spaß und auch die sonst vielleicht nicht gern gesehene Möhre wird aufgegessen.

Zusammen kochen

Lässt man die Kinder mit kochen und zubereiten, werden viel mehr “gesunde” Lebensmittel gegessen, als wenn man sie ihnen nur vorsetzt. Ein selbst geschnipselter Salat schmeckt einfach besser und bringt Kinder wirklich dazu mehr Grünzeug zu essen. Ein selbstgemachtes Eis schmeckt auch wenn es ohne Zucker und mit vielen Antioxidantien ausgestattet ist.

Smoothies sind auch eine gute Möglichkeit ein paar mehr Vitalstoffe in die Kinder zu bekommen, besonders wenn sie selbst mit machen. Da kann man auch unauffällig ein Blatt Grünkohl mit reinschmuggeln.

Brotdosen für Unterwegs

In eine Brotbüchse für die Schule oder den Kindergarten, gehören keine Süßigkeiten sondern Obst, Gemüse und gutes Brot oder Brötchen – lecker belegt. Das erhält die Konzentration der Kinder und lässt sie nicht unnötig Zappelig oder unkonzentriert  werden. Auch hier isst das Auge mit und eine liebevoll hergerichtete Brotdose mit (gesunden) Essen, das auch gern gegessen wird, läd natürlich eher zum essen ein.

Essen selbst zusammenstellen

Individuell gestaltbares Essen wie Döhnerbrot, Pita oder Wraps sind eine gute Möglichkeit um vielen Geschmäckern gerecht zu werden. Es kann eine große Auswahl an Zutaten auf dem Tisch gestellt werden und jeder belegt sein Essen nach Belieben. Hier kann man sehr viel steuern, denn wenn nichts wirklich ungesundes da steht, kann die Wahl vielleicht doch auf das eine oder andere Gemüse fallen.

Alternativen suchen

Man kann viel erreichen, wenn man sich für beliebte “ungesunde” Lebensmittel Alternativen ausdenkt. Selbstgemachte Kartoffelchips oder Pommes sind bei uns der Renner. Mit einer selbstgemachten Tomatensauce zum dippen eine gute Möglichkeit die Fertigpommes mit Ketschup zu vermeiden. Selbstgemachtes Pizza oder selbstgemachte Wraps zum allein belegen schmecken allen, sind definitiv gesünder als die Fertigprodukte und machen alles satt und zufrieden.

Selbst wenn man keine Möglichkeit hat alles selbst zu machen, lohnt es sich nach Alternativen Ausschau zu halten. So ist z.B. Bionella definitiv der Nutella vorzuziehen, schon allein wegen deren Inhaltsstoffen. Verpackungen lesen ist überhaupt das A und O. Bei Kartoffelchips z.B. habe ich in einem 5 Meter langen Regal nur eine Tüte gefunden, die für meine Ansprüche akzeptabel war, nämlich ohne Zucker und komische Zusätze. Ziemlich übel, aber wenigstens gibt es Alternativen. Fertigprodukte mit guten Inhaltsstoffen und ohne bedenkliche Zusätze gibt es durchaus. man muss nur suchen und die Augen offen halten.

Regeln

Für mich ist es wichtig den Kindern Gutes selbstgekochtes- und -gebackenes anzubieten und sie anzuhalten vitalstoffreich und zuckerarm zu essen. Dennoch möchte ich nicht fanatisch sein und alles verbieten. Ein paar Regeln gibt es und manche Dinge kaufe ich einfach nicht. Was nicht da ist, kann nicht gegessen werden. Aus dieser Position heraus, hat man doch eine gewisse Handhabe solange die Kinder noch zu Hause essen und sich nicht selbst um ihr Essen kümmern müssen.

Süßes sollte man meines Erachtens nach nicht total verbieten – es sind Kinder- aber wer nichts “Richtiges” zu den Mahlzeiten isst, braucht dann auch nichts Süßes. Diese einfache Regel verstehen die Kinder ganz gut und wird leicht akzeptiert.

Regelungen wie z.B. Limo oder ähnliches gibt es nur zu bestimmten Tagen (z.B. Feiern oder Samstagabend, oder, oder, oder) helfen, wie ich finde ein gutes Maß dieser verführerischen Dinge zu bekommen, ohne völlig auf alles zu verzichten. Und selbst dort kann man riesige Qualitätsunterschiede finden und mit der kritischen Kaufentscheidung noch Vieles in die richtige Richtung lenken. So gibt es z.B. immer noch Limo mit Aspartam (für mich wirklich schon ein Giftstoff) – als Alternative ist doch da Limo mit Zucker und richtigen Fruchtkonzentraten um einiges Besser.

Fazit

Insgesamt lohnt es sich auf eine gesunde Ernährung der ganzen Familie zu achten. Mit dem bewusstem Einkaufen und Verpackungsangaben lesen, kann man als Eltern schon eine ganze Menge beeinflussen, wie gut alle versorgt werden.

Die Kinder mit einbeziehen und ihre Fantasie nutzen, hilft enorm sie für gutes, gesundes Essen zu gewinnen.

Selbst kochen, backen und zubereiten, Vorbild sein und (solange man die Möglichkeit hat) die Kinder in eine gewisse Richtung lenken, ohne fanatisch zu sein, ist für mich als Mama die einzige Möglichkeit die Ernährung meiner Kinder positiv zu beeinflussen. Irgendwann sinkt mein Einfluss als Mama gegen Null und ich muss darauf vertrauen, dass irgendetwas von meinen Bemühungen die Kinder gesund zu ernähren hängen  geblieben ist. Bis dahin koche und backe ich soviel ich kann, kaufe nur Sachen ein die ich für akzeptabel halte und verbreite ab und zu meine “Weisheiten” 😉 .

Und ab und zu genießen wir zusammen einen wunderbaren “Cheating day” :-)

Eure Mama Mude

 

 

 

 

3 Antworten auf „Gesunde Ernährung bei Kindern – ein Unding?“

  1. Ein toller Artikel, der mich mit 3 Kindern auch beschäftigt.
    Man muss eben sich und den Kindern bewusst machen, wieso man das eigentlich macht, warum man gesund essen sollte, da ist das Verständins dann auch größer.
    Hat mein Mann Samstag morgens beim Bäcker gerne mal 20 Euro für die (Käse-)Brötchen und Kuchen fürs Wochenende gelassen, backe ich die Brötchen jetzt selber und mache da eine Scheibe Käse drüber. Nach längerem herumprobieren habe ich auch eine Variante gefunden die uns allen schmeckt (350g frisch gemahlenes Vollkornmehl, 150g weisses Dinkelmehl).
    Gemüse als Rohkost gibt es bei uns ganz normal jeden Tag zum Abendbrot und wird eingefordert, wenn es mal nicht dort steht. Ansonsten trinken wir den ganzen Tag nur Wasser, auch im Winter, sind nicht so die Tee-Liebhaber. Limo mit Apfelsüße gibt es z.B. im Bioladen, ebenso wie Chips-Alternativen (BioSaurus). Marmeladen mit Apfelsaft gesüßt als Bio-Variante gibt es übrigens im Kaufland.
    Ich finde unser Essverhalten schon sehr viel besser, als das anderer, wenn ich höre was andere Mitschüler in der Brotdose haben. Meine Kinder bekommen jeden Tag Süßigkeiten, aber natürlich in Maßen. Die Tochter meiner Cousine ist dann zu den Nachbarn gegangen, weil sie garkeine Süßigkeiten durften.
    Man muss eben auch zwischendurch Kompromisse eingehen, aber ich habe das Gefühl, irgendwie wird es doch immer besser und ich hoffe es meinen Kindern mit auf den Weg geben zu können.
    So genug geschrieben, aber ich werde niemals vergessen wie mich meine Schwiegermutter gefragt hat: “Bekommen die Kinder denn garkeinen richtigen Zucker?”
    Da sieht man einfach wie wenig Ahnung die Leute von dem Thema Ernährung haben.

    Liebe Grüße
    Sharon

    1. Das Zauberwort ist wirklich Kompromiss und ein gesundes Maß finden. Wenn wir neugierig und aufgeschlossen bleiben, werden wir sicher auch immer wieder aufs Neue gute “Gesunde” Wege finden die alle Familienmitglieder zufriedenstellen. 🙂 Mama Mude

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